Leitlinien für Patienten

Dieser Ratgeber sind „Leitlinien für Patientinnen und Patienten“. Sie geben in allgemeinverständlicher Sprache alle Empfehlungen zu Untersuchungen und Behandlungen wieder, die zuvor für eine ärztliche Leitlinie erarbeitet worden sind.

Alle Patientenleitlinien können bei der Deutschen Krebshilfe kostenlos auch als gedrucktes Exemplar bestellt werden.

Ärztliche Leitlinie

Das Besondere an einer ärztlichen Leitlinie ist, dass sie den aktuellen Stand des Wissens in einem klar vorgegebenen, transparenten, mehrstufigen Prozess ermittelt, bewertet und daraus Empfehlungen für Diagnose und Therapie ableitet. Eine Leitlinie berücksichtigt dabei auch, wie belastbar dieses Wissen ist. Denn eine medizinische Studie minderer Qualität ist weniger zuverlässig als eine Studie hoher Qualität. Die ärztliche Leitlinie, die als Grundlage dieser Patientenleitlinie dient, ist eine Leitlinie der Stufe S3. Sie besitzt damit die höchste methodische Qualität. Über 60 Vertreter verschiedener ärztlicher Fachgesellschaften, Patientenorganisationen und anderer wichtiger Gruppen haben sie gemeinsam verabschiedet. Aus diesem Kreis stammt auch das Autorenteam, das diese Patientenleitlinie erarbeitet hat.

Starke und schwache Empfehlungen – was heißt das?

Die Empfehlungen einer ärztlichen Leitlinie beruhen soweit wie möglich auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Manche dieser Erkenntnisse sind eindeutig und durch aussagekräftige Studien abgesichert. Andere wurden in Studien beobachtet, die keine sehr zuverlässigen Ergebnisse liefern. Manchmal gibt es in unterschiedlichen Studien auch widersprüchliche Ergebnisse. Alle Daten werden einer kritischen Wertung durch Experten und Patienten unterzogen. Dabei geht es auch um die Frage: Wie bedeutsam ist ein Ergebnis aus Sicht der Betroffenen? Das Resultat dieser gemeinsamen Abwägung spiegelt sich in den Empfehlungen der Leitlinie wider: Je nach Datenlage und Einschätzung der Leitliniengruppe
gibt es unterschiedlich starke Empfehlungen.

Das wird auch in der Sprache ausgedrückt:

  • „soll“ (starke Empfehlung): Nutzen und/oder Risiken sind eindeutig belegt und sehr bedeutsam, die Ergebnisse stammen eher aus sehr gut durchgeführten Studien;
  • „sollte“ (Empfehlung): Nutzen und/oder Risiken sind belegt und bedeutsam, die Ergebnisse stammen eher aus gut durchgeführten Studien;
  • „kann“ (offene Empfehlung): die Ergebnisse stammen entweder aus weniger hochwertigen Studien oder die Ergebnisse aus zuverlässigen Studien sind nicht eindeutig oder der belegte Nutzen ist nicht sehr bedeutsam.


Manche Fragen, sind für die Versorgung wichtig, wurden aber nicht in Studien untersucht. In solchen Fällen können die Expertinnen und Experten aufgrund ihrer eigenen Erfahrung gemeinsam ein bestimmtes Vorgehen empfehlen, das sich in der Praxis als hilfreich erwiesen hat. Das nennt man einen Expertenkonsens (EK) oder auf Englisch „Good Clinical Practice“ (GCP). Bei der Umsetzung der ärztlichen Leitlinie haben wir diese Wortwahl beibehalten. Wenn Sie in unserem Ratgeber also lesen, Ihr Arzt oder Ihre Ärztin soll, sollte oder kann so oder so vorgehen, dann geben wir damit genau den Empfehlungsgrad der Leitlinie wieder.

Aktualität

Medizinisches Wissen ändert sich schnell. Neue Medikamente werden entwickelt, andere erweisen sich im Vergleich zu anderen Methoden als nicht ausreichend wirksam. Deshalb werden ärztliche Leitlinien regelmäßig aktualisiert. Dann überarbeiten wir auch die Patientenleitlinie und nehmen die neuen Empfehlungen auf. Noch ein wichtiger Hinweis: Es kann vorkommen, dass auch empfohlene Maßnahmen nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden müssen. Im Zweifelsfall sollten Sie bei Ihrer Krankenkasse nachfragen.